Betroffene hätten offensichtlich kein Vertrauen in die Kirche, die Aufarbeitung aus eigener Kraft zu schaffen, sagte Claus. Sie forderte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf zu handeln: «Es müssen Personalakten ausgewertet werden, es muss die Frage gestellt werden, wer verantwortlich war oder immer noch ist.» Dazu seien unabhängige Strukturen notwendig, an die sich Betroffene wenden könnten - und auch Transparenz und klare Kriterien für Entschädigungszahlungen.
Eine am Donnerstag vorgestellte Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche dokumentiert mindestens 2225 Betroffene und 1259 mutmaßliche Täter für die vergangenen Jahrzehnte. Von der «Spitze der Spitze des Eisbergs» sprach Studienleiter Martin Wazlawik von der Hochschule Hannover. Die ermittelten Fallzahlen basieren auf Akten der Landeskirchen und der Diakonie, außerdem flossen den Landeskirchen und Diakonischen Werken bekannte Fälle ein. In erster Linie konnten Disziplinarakten ausgewertet werden, in begrenztem Umfang auch Personalakten von Pastoren und Diakonen.